„Havelland privat“
Amateur-Filmfestival
atelier havelblick, Strodehne, 5. Mai 2002
In einem Aufruf in der lokalen Presse forderte atelier havelblick die
Bewohner des Havellandes im Frühjahr 2002 auf, private Filmaufnahmen für
eine Veranstaltung zur Verfügung zu stellen. Die Resonanz war
überraschend groß: Private Hobbyfilmer und Mitglieder von sogenannten
Amateurfilmstudios boten ihre Werke an, und die Künstler verbrachten
Stunden um Stunden in Wohnstuben und Hobbykellern havelländischer
Amateurfilmer und stellten aus über 100 Filmen ein tagesfüllendes
Heimkino-Programm zusammen.
Gezeigt wurden private Video-, Super-8- und 16-mm-Filme. Die Bandbreite
der Filme reichte zeitlich von den fünfziger Jahren bis in die
Gegenwart, inhaltlich von privaten Aufnahmen von Alltagssituationen,
Familienfeiern und Urlaubsreisen über die Dokumentation dörflichen
Lebens mit Subbotniks, Tanzvergnügen, Mai-Umzügen und Sportfesten bis zu
Dokumentarfilmen u.a. über das Leben einer Schichtarbeiterin oder die
Arbeit eines Schäfers..
atelier havelblicks Kommentar zu der Veranstaltung:
Mit unserem Programm "Havelland privat" wollen wir Spuren sichern und
zur Diskussion freigeben: Die ersten Schritte von Klein-Lieschen aus
Wassersuppe, die Grundsteinlegung zu Familie Schulzes Fertighaus in
Steckelsdorf, Tischlerlehrling Karl-Heinz bei der Übergabe seines
Gesellenstücks im Lehrbetrieb in Großderschau oder einfach das
sonntägliche Kaffeetrinken mit Oma - solche Lebensstationen von
Menschen, die vielleicht z.T. schon gar nicht mehr leben, sind auf den
ersten Blick vielleicht einfach banal, traurig oder skuril anzusehen.
Sie scheinen zunächst lediglich die Erinnerung an rein Privates zu
bewahren und so allenfalls den Voyeurismus des außenstehenden Zuschauers
zu befriedigen. Bei näherer Betrachtung bieten sie jedoch vielfältige
Identifikationsmöglichkeiten, machen Geschichte auf anschauliche Weise
lebendig und öffnen den Blick in die Zukunft.
letzte Änderung: 6.1.2014 13:49