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"Erinnerungswerkstatt"

"Oral Histories" im Dialog, Projekt mit alten Leuten, Winter 2002/2003
Ausstellung im atelier havelblick, 4. Mai 2003
Kooperationspartner: Kirchengemeinde Rhinow, Senioren-Gesprächskreis von Pastor Kraft

Alte Leute haben viel zu erzählen, weil sie viel erlebt und gesehen haben. Und sie erzählen gerne: wie früher der Alltag aussah, wie die Feste gefeiert wurden, was es für schwere Zeiten gab und wie sie gemeistert wurden, was besser und was schlechter war als heute....

Derartiges Erzählen ist eine Fähigkeit, die sich kreativ nutzen lässt, damit aus den "alten Geschichten" etwas Neues entsteht, das nicht nur für die Teilnehmer selbst, sondern auch für die jüngere Generation von Interesse ist.
Eine Gruppe von alten Leuten aus dem Ländchen Rhinow hat sich während der Wintermonate 2002/2003 unter der Regie von atelier havelblick Geschichten aus ihrem Leben erzählt. Die Vorgehensweise dabei war so: Wir formulierten für jedes Treffen eine thematische Vorgabe: "Heimat", "Nachkriegszeit", "Die Zeit um den 17.Juni 1953", "Neuanfänge", "Die siebziger Jahre". Zu diesen Begriffen brachte jeder Teilnehmer einige private Fotos mit, die projiziert wurden und die Gruppe zum gemeinsamen Erinnern und Erzählen animierten. Alle Treffen wurden vollständig als Tonaufnahme aufgezeichnet.

Ziel der Arbeit war es, das kollektive Gedächtnis der älteren Generation zu beleben und zu dokumentieren: Das individuelle Private des Einzelnen fügt sich zu einer gemeinsamen (Lebens-)Geschichte aller zusammen.
Überraschendes Neben-Resultat des Erzählens: von den 14 teilnehmenden alten Leuten waren nur drei gebürtige Havelländer, alle anderen sind zugewanderte "Fremde", die Mehrzahl von ihnen Kriegs-Flüchtlinge.

Erste Ergebnisse dieser "Erinnerungswerkstatt" präsentierte atelier havelblick im Mai 2003 in einer kleinen Ausstellung: Aus den vielen Bildern ihres Lebens wählten die Teilnehmer jeweils eine Sequenz aus, die sie handschriftlich mit einer persönlichen Geschichte kommentierten. Die Ausstellung setzte sich zusammen aus zehn individuellen Bildtafeln. Eine Toncollage mit Ausschnitten aus den Treffen mit den Teilnehmern vervollständigte die Inszenierung.



letzte Änderung: 6.1.2014 15:17